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Principles of Siddha

Die Siddhars empfahlen, sich an gewisse Richtlinien zu halten, um ein gesundes Leben zu führen, wozu auch die Einhaltung eines bestimmten Tagesablaufsgehörte, wie in den “Pini anugaa vidhi” beschrieben, was übersetzt so viel bedeutet wie Regeln, die gegen Krankheiten vorbeugen. Ihr Konzept von “Kaayakarpam” als Vorbeugung gegen Erkrankungen ist äußerst bewundernswert, nachdem es die Immunität des Körpers gegen Infektionen verbessert. Ihr Konzept vom Lebensraum, den Jahreszeiten und der Ernährung (Thinai/Nilam, Naal ozhukkam, Kaala ozhukkam, Unavu) ist präventiv wie auch adaptiv.

1.Pini Anugaa Vidhi (Vorbeugung gegen Erkrankungen)

“Thinna mirandulae sikka adakkaamar...” -- Therayar

“ Paal unbhom; ennai perin veneerir kulippom…” -- Therayar

Die obigen Verse schildern, was man tun und lassen soll. Nachfolgend ein Überblick über die Präventivmaßnahmen:

  1. Man soll abgekochtes Wasser trinken.
  2. Zwei Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen
  3. Verdünnte Buttermilch trinken und geschmolzenes Ghee essen
  4. Ausreichende Mengen Milch trinken und Milchprodukte verzehren
  5. Kein Wurzelgemüse essen, außer Yam
  6. Nie am Tag zuvor zubereitete Speisen zu sich nehmen
  7. Immer erst essen, wenn man Hunger verspürt
  8. Immer sauren Joghurt essen
  9. Nach einer ausgiebigen Mahlzeit spazieren gehen
  10. Wasser erst nach dem Essen trinken
  11. Für ein Ölbad nur warmes Wasser verwenden.
  12. Nie einen natürlichen Drang unterdrücken
  13. Nie tagsüber schlafen
  14. Immer nur gesunden Geschlechtsverkehr ausüben
  15. Aller sechs Monat ein Brechmittel nehmen
  16. Aller vier Monate ein Abführmittel nehmen
  17. Achtmal im Jahr ein Schnupfmittel nehmen
  18. Einmal in der Woche rasieren
  19. Einmal aller vier Tage ein Ölbad nehmen
  20. Einmal aller drei Tage ein Mittel für die Augen anwenden
  21. Zu Mitternacht nie einen Duftstoff riechen
  22. Sich nie in unmittelbare Nähe von Staub und Dingen, die Staub aufnehmen, aufhalten
  23. Nie im Schatten eines Baumes oder in Nähe einer brennenden Lampe schlafen
Hält man sich streng an diese Regeln, dann hält das den Tod fern. Diese einfachen Vorbeugungsmaßnahmen sind von großer wissenschaftlicher Bedeutung, auch wenn sie aus einer Zeit lange vor Ankunft der modernen Wissenschaften stammen. Diese Regeln haben bereits mehreren Generationen gute Dienste geleistet.

2.Kaaya Karpam (Gerontologie)

”Udambar azhiyil uyirar azhivar…”-- Thirumandiram by Thirumoolar

Das oben angeführte Zitat besagt, dass es wichtig ist, auf einen gesunden Körperzustand zu achten, da er Voraussetzung für einen gesunden Geist ist, ohne den sich Erlösung nicht verwirklichen lässt. Die Einhaltung von präventiven Maßnahmen zum Erhalt der körperlichen Gesundheit hilft, jugendlich zu bleiben und spirituelle Vollkommenheit zu erlangen. “Kaaya Karpam” (Verjüngung und Langlebigkeit) wurden als Präventivmaßnahmen gegen Erkrankungen praktiziert. Das Ausüben von Kaaya Karpam schenkt unserem Körper auch Immunität.(seyarkai vanmai) Kaaya Karpam wirkt auf zweierlei Art bzw. beugt gegen Erkrankungen vor und hilft bei der Wiederherstellung der Gesundheit nach einer Erkrankung. Infolgedessen ist es vom Wesen her präventiv wie auch konstruktiv.

Ein Studium des Kaaya Karpam unterteilt sich in drei Bereiche
  • Mooligai Karpam
  • Thathu and Seeva Karpam
  • Yoga Karpam
  • Mooligai Karpam :Dieser Bereich befasst sich mit Siddha-Arzneimitteln, die zur Kaaya Karpam (Verjüngung und Langlebigkeit) verwendet werden und pflanzlicher Herkunft sind.
    Beispiel: Früchte der Phyllanthus emblica (Amla)

  • Dieser Bereich befasst sich mit mineralischen und tierischen Produkten, die in Kaaya Karpam Präparaten verwendet werden. Dazu gehört auch “Muppu” (Eine Kombination aus drei Salzarten) – ein für die Siddha-Medizin spezifisches Präparat.

  • Zu dieser Kategorie gehören Yogasanam, Pranayamam, Iyamam, und Niyamam.
    Die Siddhars beschreiben eine Reihe von yogischen Körperhaltungen, die das Wohlbefinden von Körper und Geist herbeiführen und erhalten. Der Heilige Thirumoolar beschrieb in seiner wissenschaftlichen Abhandlung mit dem Titel‘Thirumandiram ausführlich eine Reihe von Yogasanas (Yogischen Körperhaltungen).
3. Die Konzepte, Lebensraum und Jahreszeiten
Die Siddha-Medizin, für die der Mensch einen Mikrokosmos darstellt, glaubt, dass Änderungen in den planetarischen Konstellationen und den Rhythmen der Natur, die zur Bildung von sechs Jahreszeiten (perum pozhuthu) und sechs Tageszeiten führen (siru pozhuthu) auch zu dementsprechenden physiologischen Veränderungen in anderen, im Makrokosmos bzw. dem Universum vorhandenen lebenden Formen führen.

“Andathil ullathae Pindam,

Pindathil ullathae Andam …”

-- Satta Muni Gnanam

Dieser Vers besagt, dass das Umfeld außerhalb unseres Körpers das gleiche ist wie in unserem Körper, was bedeutet, dass die Physiologie unseres Körpers dem Lebensraum und den Jahreszeiten angepasst werden muss, um gesund zu bleiben und gegen Erkrankungen vorzubeugen.

Demzufolge entwickelten die Siddhars Leitsätze für eine gesunde Lebensweise im Einklang mit dem Lebensraum (Nilam) und den Jahreszeiten (Pozhuthu).

Lebensraum (Nilam)
Mit Lebensraum bzw. Nilam ist der Ort gemeint, an dem man lebt. Er wird gemäß geografischer und klimatischer Besonderheiten und der dort vorherrschenden Flora und Fauna wie folgt klassifiziert:
  1. Hüglige Gebiete (Kurinji)

  2. Waldgebiete (Mullai)

  3. Landwirtschaftliche Gebiete (Marutham)

  4. Küstenregionen (Neithal) und

  5. Öde Gebiete (Paalai)

In jeder Region soll ein ganz spezifischer Körpersaft vorherrschen (Uyir Thathu). Die Auswirkungen bestimmter Lebensräume auf das Auftreten von Krankheiten wurden folgendermaßen prognostiziert.

Das ist ersichtlich aus folgender Tabelle

Lebensraum (Nilam)
Geografische Besonderheiten
Vorherrschende Erkrankungsart
Hügliges Gelände
Berge und ihre Umgebung
Durch Kabham verursachte Erkrankungen und Erkrankungen der Leber
Waldgebiete
Wälder und ihr Umfeld
Durch Pitham, vaatham verursachte Erkrankungen und Erkrankungen der Leber
Landwirtschaftliche Gebiete
Felder und ihre Umgebung
Ein idealer Ort für ein gesundes Leben
Küstengebiete
Das Meer und seine Umgebung
Durch Vaatham verursachte Erkrankungen und Erkrankungen der Leber
Öde Gebiete
Die Wüste und ihr Umfeld
Durch Vaatham, pitham, kabham verursachte Erkrankungen
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die in den unterschiedlichen Lebensräumen vorherrschenden Körpersäfte (Uyir thathu).

Körpersäfte (Uyir thathukkal) 
Hüglige Gebiete
Waldgebiete 
Landwirtschaftliche Gebiete 
Küstengebiete
Öde Gebiete
Vatham 


@ # #
Pitham 

# @
#
Kabham
#
@
#
                                                                                # bedeutet vorherrschend und @ bedeutet im Gleichgewicht befindlich

Jahreszeit (Pozhuthu)
Jeder Tag unterteilt sich in sechs Tagesabschnitte zu je vier Stunden, Siru Pozhuthu genannt. Demgegenüber wird ein Jahr in sechs Jahreszeiten zu je zwei Monaten unterteilt, Perum Pozuthu genannt. Es wird beschrieben, auf welche Art die Jahreszeiten das Auftreten von Erkrankungen bewirken und empfohlen, wie man sich verhalten soll, um gegen diese Krankheiten vorzubeugen. In jeder Jahreszeit und zu einer bestimmten Tageszeit ist einer der drei Körpersäfte (uyir thathu) vorherrschend, weshalb es gilt, dementsprechende Verhaltensregeln und Ernährungsvorschriften einzuhalten, um gesund zu bleiben.

Periodisch auftretender Zustand der drei Körpersäfte(uyir thathukkal) im Laufe eines Tages

                                    
Tagesverlauf (Naal Ozhukkam)
Naal Ozhukkam bezieht sich auf einen geregelten Tagesablauf, den jeder Mensch haben muss, um Lifestyle-Krankheiten und damit zusammenhängende Erkrankungen zu vermeiden. Darin wird beschrieben, was zu tun ist, um die körperliche und geistige Gesundheit zu erhalten.

i. Aufwachen (Kaalai Ezhuthal)
Sobald wir aufwachen, beginnt ein neuer Tag für uns. Eine gute Zeit zum Aufstehen ist die Zeit zwischen 4 und 5 Uhr. Wenn wir früh aufstehen, können wir frische saubere Luft einatmen, die gut für unsere Atemwege ist und die drei Körpersäfte bzw. Uyir thathukkal in einen Zustand des Gleichgewichts versetzt. Meditation und Huldigung der Götter in den frühen Morgenstunden sorgen für ein Gefühl des Wohlbefindens.

ii. Ausscheiden von Stuhl und Urin (Mala salam kazhithal)
Es ist eine Handlung (oder) Funktion mit der die Abfallprodukte der Verdauung und anderer Stoffwechselprozesse ausgeschieden werden. Die Ausscheidung von Stuhl und Urin sind Aktivitäten des Vaatham und sollten folglich gleich nach dem Aufwachen erfolgen. Normal ist zweimal täglicher Stuhlgang, und viermal täglich Urin auszuscheiden. Wenn dies nicht der Fall ist, liegt eine Darmstörung vor. Diese natürlichen physiologischen Dränge dürfen nicht unterdrückt werden.

Ferner wurde vorgeschrieben, wie man sich nach der Stuhlausscheidung zu säubern hat, um das Auftreten von Infektionen zu verhindern.

Ein geregelter Stuhlgang ist das Kennzeichen einer guten Verdauung, und hilft den drei Körpersäften bzw. uyir thathukkal ihr Gelichgewicht zu wahren.

iii. Zähneputzen (Pal thulakkal)
Die Mundhöhle, der Hauptzugang zu unserem Magen-Darm-Trakt muss sich in gutem Zustand befinden, weshalb auf regelmäßige Zahnpflege geachtet werden muss. Der sich aufgrund Kauens bildende Zahnbelag muss ordentlich entfernt werden, um Infektionen zu vermeiden.

Von den Siddhars werden zur Zahnpflege bestimmte Pflanzenzweige und Pulver empfohlen. Vorgezogen werden Pflanzenzweige, die wie eine Zahnbürste verwendet und danach weggeworfen werden (einmalige Verwendung). Ferner fördert das Kauen dieser Zweige die Speichelbildung und setzt den Saft des Zweiges frei, der meist adstringierende und desinfizierende Eigenschaften besitzt. Die sich beim Kauen bildenden Borsten helfen den Zahnschmelz zu entfernen. Diese Zweige wird ohne Knoten und frisch von einem gesunden, Baum ausgewählt.

In Fällen, wo Menschen unter Erkrankungen wie Stomatitis leiden, werden keine Zweige, sondern pflanzliche Pulver verwendet.

iv. Übungen
Eisen, das nicht verwendet wird, rostet und gleichermaßen verwandelt sich unser Körper in einen Krankheitsherd, wenn er keinerlei körperlichen Übungen unterzogen wird. Die Siddhars betonten, dass Yoga ein fester Bestandteil unseres Tagesablaufs sein muss (naal ozhukkam), wozu Asanas, Atemübungen, Meditation u.ä. gehört. Aufgabe dieser Übungen ist, den Körper zu kräftigen und innerliche Ruhe herbeizuführen, was Voraussetzung für eine gute Gesundheit und ein heiteres Gemüt ist. Frühmorgens ist die beste Zeit für Yoga, das hilft, entspannt und voller Tatendrang in den neuen Tag zu starten. Um sich nach einem hektischen Tag zu entspannen, können auch abends Yogaübungen gemacht werden. Körperübungen müssen an einem gut durchlüfteten Ort, vor den Mahlzeiten oder 2 Stunden nach einer Mahlzeit ausgeführt werden.

Yogische und Körperübungen unter Aufsicht einer erfahrenen Person zusammen mit gesunden Ernährungsgewohnheiten fördern das ordnungsgemäße Funktionieren der inneren Organe, was wiederum das Leben verlängert.

v. Bad
An Körperübungen muss sich ein Bad anschließen, um sich von dem durch diese Aktivitäten akkumuliertem Schmutz zu befreien. Ein Bad vor Sonnenaufgang gilt als gesundheitsfördernd. Zur Kräftigung der fünf motorischen Organe Panchainderiyangal genannt, wird aller vier Tage ein Ölbad empfohlen. Dazu sollte man sich mit Sesam-Öl/Ghee/medizinischen Ölen und einreiben und anschließend mit einem pflanzlichen Badepulver (Panchakarpam) waschen. Ein solches Bad soll den Körper in allen Jahreszeiten vor Erkrankungen schützen. Die verschiedenen Arten von Ölbädern, jahreszeitlich und ernährungsbedingte Einschränkungen werden ebenfalls ausführlich in den alten Siddha-Schriften behandelt.

vi. Kleidung und Schmuck
Eine ausführliche Beschreibung der Kleidung, die von Männern wie Frauen den Jahreszeiten gemäß getragen werden muss, unterstreicht ihre Bedeutung für den Alltag. Der Einfluss der Planeten auf den Menschen, ihre Beziehung zu Edelsteinen und wie diese zur Behandlung von Erkrankungen genutzt werden können, wurden ebenso ausführlich behandelt.

vii. Ernährung
Die Ernährung spielt im Alltag eine große Rolle. Sie ist der Quell lebensnotwendiger Nährstoffe, die uns Kraft spenden und unseren Körper gestalten. Schlechte Ernährungsgewohnheiten können das Gleichgewicht der drei Körpersäfte (Uyir thathukkal) und Körperteile (Udal thathukkal) stören, was wiederum zum Auftreten zahlreicher Erkrankungen führt.

”Unavae marunthu; marunthae unavu”

Dieser Vers, der besagt, dass Nahrung wie Medizin wirken kann, weißt auf die Bedeutung der Ernährung hin.

Das Ernährungskonzept der Siddhars beruht auf dem Geschmack der Nahrung, der auf die natürlichen Eigenschaften einer bestimmten Nahrung hinweist. Eine gesunde Ernährung muss folglich eine Kombination aus den sechs Geschmacksrichtungen und passend zur Jahreszeit sein.

Hunger (Pasi – einer der 14 physiologischen Reflexe bzw. Vegangal) signalisiert, dass der Körper Nahrung braucht. Das zu sich nehmen von Nahrung nährt die unterschiedlichen Körperteile bzw. Udal thathukkal in einer bestimmten Reihenfolge und schenkt ihnen letztlich Kraft. Nahrungsmittel wie Milch, Wasser und Fleischbrühe spenden sofort Kraft.

Gemäß des Heiligen Thiruvalluvar, gibt es 3 Faktoren, die ausschlaggebend für eine gesunde Ernährung sind:
  1. Geschmack
  2. Die Konstitution der Person, die die Nahrung zu sichnimmt
  3. Jahreszeit
a) Geschmack
Unterschiedliche Geschmacksrichtungen können miteinander verträglich oder auch unverträglich sein. Miteinander unverträgliche Geschmacksrichtungen dürfen nie zusammen verzehrt werden. Werden Speisen mit einem bestimmten Geschmack mit Speisen mit einem unverträglichen Geschmack kombiniert, so kann es aufgrund diätischer Unverträglichkeit zum Auftreten von giftigen Wirkungen kommen.

E.g. Milch und Fisch sollten nie zusammen verzehrt werden, gleichermaßen ist die Kombination aus Milch und grünem Blattgemüse gesundheitsschädlich.

Zur Ernährung sollten auch Speisen gehören, die die drei Körpersäfte normalisieren (trithoda sama porul). Das Konzept von der Verträglichkeit und Unverträglichkeit von Geschmacksrichtungen wird auch bei der Auswahl und Zubereitung von Siddha-Medikamenten beachtet.

b) Die Konstitution einer Person
Die Menge und Qualität der zu sich genommenen Nahrung sollte sich nach Geschlecht, Alter, körperlicher/geistiger Tätigkeit und der Konstitution (bzw. Vaatham, Pitham, Kabham) der Person richten.

c) Tageszeit, Jahreszeit und Lebensraum
Bei der Auswahl der richtigen Speisen sollte ferner die Tageszeit (Frühstück/Mittagessen/Abendessen), die jahreszeitlichen Bedingungen und geografische Lage beachtet werden.

viii. Schalf
Mit dem Schlaf schenkt die Natur unserem Körper Ruhe. Wenn der Körper am Ende eines arbeitsreichen Tages erschöpft ist, sehnt er sich nach Ruhe, weshalb man auch zu Tagesende schlafen sollte. Schlaf hilft unserem Körper sich zu regenerieren. Wie lange und wie fest man schläft spielt deshalb auch eine wichtige Rolle für ein gesundes Leben. Ein Mensch, dem es an Schlaf mangelt, entwickelt eine Reihe von Beschwerden. Die Siddhars legten deshalb auch gewisse Verhaltensregeln für den Schlaf fest.

In unserem Tagesablauf (Naal ozhukkam) spielen auch Persönlichkeitseigenschaften wie Schweigsamkeit, Aufrichtigkeit, Nächstenliebe, Menschlichkeit, Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Zuvorkommenheit, Gerechtigkeit, Liebe und Barmherzigkeit eine große Rolle, nachdem nur Menschen mit einer reinen Seele die Chance haben, ewigen Frieden finden.

Jahreszeitliches Verhalten (Kaala ozhukkam)
Die Regeln für ein den Jahreszeiten entsprechendes Verhalten, Kaala ozhukkam genannt, sollen helfen, egen Erkrankungen vorzubeugen und für ein allgemeines Wohlbefinden sorgen. Diese Richtlinien betreffen Änderungen in der Ernährung, Lebensweise usw. für die unterschiedlichen Jahreszeiten.

Zyklische Darstellung der Auswirkungen der Jahreszeiten auf die drei Körpersäfte. (Uyir Thathukkal):

                                  

In den Richtlinien für die Jahreszeiten werden auch eine Reihe von Präventivmaßnahmen für Kaalachaerkai angeführt, die 14-tägige der Übergangszeit bzw. 7 Tage zu Ausklang der einen Jahreszeit und 7 Tage nach Beginn der nächsten Jahreszeit. In jenen 14 Tagen sollte man sein Verhalten ganz allmählich der neuen Jahreszeit anpassen, damit der Körper ausreichend Zeit hat, sich an diesen Wechsel zu gewöhnen.

Folgende Tabelle gibt einen kurzen Überblick über jahreszeitliche Richtlinien

Jahreszeit
Bevorzugte Geschmack
srichtung

Bevorzugte Speisen
Medikamente
Bevorzugte Lebensweise
Zustand der drei Körpersäfte (Uyir Thathukkal), Appetit
Regenjahreszeit vom 16.Aug. bis 15. Oktober ( Kaarkaalam )
Süß (Inippu), Sauer (Pulippu), Salzig (Uvarppu)
Scharfe und leicht verdauliche Speisen.
Brech- und Abführmittel und appetitanregende Mittel
Trockene Kleidung tragen. Buttermilch, Tagesschlaf wie auch ermüdende Tätigkeiten sind zu vermeiden
Pitham befindet sich in einem gereizten Zustand. Verminderter Appetit.
Herbst vom 16. Oktober bis 15. Dezember (Koothir kaalam)
Süß (Inippu), Bitter (Kaippu), Herb (Thuvarppu)
Trockene, kühlende und leicht verdauliche Speisen
Aderlass
Joghurt, Öl, Fette, Alkohol, Tagesschlaf, Sonne, Tau, schwer verdauliche und salzige Speisen meiden. Saubere und trockene Kleidung tragen.
Pitham befindet sich in gereiztem Zustand, Vaatham in einem ruhigen Zustand.
Früher Winter 1. Dez. bis 15. Feb. (Muun Pani kaalam)
Süß ( Inippu ), Sauer ( Pulippu ), Salzig ( Uvarppu )
Kühlend Verwendung von Oil (Thylam)

Abgekochtes Wasser verwenden, Decken .

Die Strahlen der Abendsonne und leichte Tätigkeiten sind zu empfehlen.

Immer Schuhe tragen.

Pitham befindet sich in beruhigtem Zustand. Gesteigerter Appetit und bessere Immunität
Später Winter vom 16. Feb bis 15. Apr. (Pinpani Kaalam) 
Süß ( Inippu ), Sauer ( Pulippu ), herb ( Thuvarppu ) 
Speisen meiden, die zu einer Zunahme des Vaatham führen
Oil (thylam) Massagen

Abgekochtes Wasser verwenden, Decken .

Die Strahlen der Abendsonne und leichte Tätigkeiten

sind zu empfehlen.

Kabham befindet sich angehäuftem Zustand.
Frühling von 16. April bis 15. Juni ( Ilavaenil Kaalam )
Bitter ( Kaippu ), Scharf ( kaarppu ), Herb ( Thuvarppu )
Trockene und sehr scharfe Speisen, feste, flüssige und halbflüssige Speisen.
Brechmittel, Medikamente für die Nase ( Nasiyam ).
Schwere und kalte Speisen sowie Tagesschlaf meiden
Kabham befindet sich in angehäuftem Zustand.
Sommer, 16. Jun bis 15. August ( Muduvaenil Kaalam )
Süß ( Inippu )
Speisen mit einer kühlenden Wirkung
Heilmittel, die Vatha neutralisieren
An gut durchlüfteten Orten aufhalten. Schwer verdauliche Speisen meiden.
Vaatham befindet sich in angehäuftem Zustand, Kabham in beruhigtem Zustand.
4.Die Diagnoserichtlinien der Siddha-Medizin
Um eine Diagnose zu stellen, sucht ein Siddhar nach der Ursache der Erkrankung, untersucht ihre Anzeichen und Symptome, ob Komplikationen vorhanden sind und pathologische Gewebeveränderungen (udal kooru). Er untersucht Körper wie auch Erkrankung, um sich über den Zustand des Erkrankten oder der Krankheit ein Bild zu machen. Bei der Diagnose verfolgt man zwei Ansätze –Bekämpfung der Krankheit, Noi naadal genannt und und Bestimmung der Ätiologie der Erkrankung, Noi mudal naadal genannt.

Die Diagnose-Methoden des Siddha-Medizinsystems sind einmalig. Zu ihnen gehört eine achtfache körperliche Untersuchung‘Envagai thervu’ genannt. Dazu wird folgendes untersucht:
  1. Zunge (Naa)
  2. Farbe (Niram)
  3. Sprache (Mozhi)
  4. Augen (Vizhi)
  5. Stuhl (Malam)
  6. Urin (Moothiram)
  7. Berührung (Sparisam)
  8. Puls (Naadi)
Von diesen acht Größen sind die Urinuntersuchung (Neerkuri und Neikkuri) und Pulsuntersuchung charakteristisch für das Siddha und Werkzeuge zur Bestätigung der Diagnose.

Urinuntersuchung

Neerkuri (Am Urin erkennbare Symptome)

Es handelt sich um eine Zustands- und Sichtprüfung des Urins, bei der Farbe, Geruch, Menge, Häufigkeit, das spezifische Gewicht, Schäumung und Geschmack des Urins untersucht werden.

Neikkuri
Für diese Untersuchung wird ein Tropfen Sesam-Öl auf eine Urinprobe gegeben. Das Verbreitungsmuster des Öltropfens bietet einen Anhaltspunkt zur Diagnostizierung der Erkrankung.

Puls
Die Pulsdiagnose ist einer der wichtigsten Aspekte der Siddha-Medizin. Diese von den Siddhars entwickelte Methode erlaubt ihnen, die Vorgänge im Inneren unseres Körpers sinnlich wahrzunehmen und die Erkrankung zu erkennen. Mit anderen Worten heißt das, dass sie die gleiche Aufgabe erfüllt, wie moderne Erfindungen wie Stethoskop und Blutdruckmessgeräte. Die Pulsschläge (Pulsationen) werden der Einfachheit halber von ihrer Stärke her mit den Bewegungen unterschiedlicher Tiere verglichen. Der Puls kann an 10 Stellen gefühlt werden, von denen die Brustwandarterie die beste ist. Bei Frauen wird er an der linken und bei Männern an der rechten Hand gefühlt. Das geschieht gewöhnlich mit 3 Fingern ( Zeige-, Mittel- und Ringfinger), um auf diese Art den Zustand des Vaatham, Pitham und Kabhamgleichzeitig zu untersuchen.