Council of Scientific & Industrial Research
Traditionelles Wissen Digitale Bibliothek
An initiative of CSIR and Ministry of AYUSH

Siddha-Arzneimittel

Bei der Siddha-Pharmakologie (Gunapaadam) handelt es sich um eine umfassende Untersuchung der Siddha-Medikamente. Dieser Zweig der Siddha-Medizin befasst sich mit

I.den für Siddha-Medikamente verwendeten Rohstoffen (Moolaporutkal)
II. Aufbereitung (Suddhi) von Rohstoffen und
III.medizinischen Präparaten.

Die Siddha-Pharmakologie stützt sich auf das Konzept von den fünf Lebenselementen bzw. panchabhootham und dem Geschmack (suvai) des Heilmittels. In der Siddha-Literatur werden unzählige Pflanzen, Minerale und tierische Produkte erwähnt.

Aufbauend auf der Theorie von den fünf Elementen (Panchabhootham) unterteilen sich die Rohstoffe/unveredelten Substanzen, je nachdem, welches Element in ihnen vorherrscht, in fünf Hauptgruppen.

Hier ein Beispiel aus der Gruppe der Metalle,

Metall
Vorherrschendes Element
Gold
Erde
Blei
Wasser
Kupfer
Feuer
Eisen
Luft
Zink
Raum

In diesem Fall zeichnet sich das Metall Gold durch die Besonderheiten und Eigenschaften des Elements Erde aus, das bei seiner Bildung vorherrschend ist, wonach die anderen Metalle entsprechend hinzugefügt werden.

Auf Geschmacksbasis werden die medizinischen Rohstoffe in folgende sechs Gruppen unterteilt:

Heilpflanze
Vorherrschender Geschmack
Sesamum indicum
Süß
Tamarindus indicus
Sauer
Cassia tora
Salzig
Andrographis paniculata
Bitter
Elettaria cardamomum
Scharf
Saraca asoka
Herb
Aus den obigen Beispielen geht hervor, dass ein Medikament der Gruppe Sesamum indicum aufgrund seiner Eigenschaft süß auch süß schmecken wird.

Nach ihrer Herkunft werden Rohstoffe in die folgenden Gruppen unterteilt:

  1. Pflanzlicher Herkunft (Mooligai vaguppu)
  2. Metalle und Minerale (Dhathu vaguppu)
  3. Tierische Produkte (Seevam vaguppu)

Nicht veredelte Substanzen pflanzlicher Herkunft

Pflanzliche Rohstoffe (Mooligai moolaporutkal) werden weiter, je nachdem, welcher Pflanzenteil zur Herstellung des Medikaments verwendet wird, in 11 Untergruppen unterteilt.

Bei einigen Pflanzen besitzen nur bestimmte Pflanzenteile medizinische Eigenschaften wie z.B. die Wurzeln, Blätter, Blüten u.ä.

wie z. B. bei Zingiber officinale, von dem nur seine Rhizome medizinisch wertvoll sind.

Rohstoffe aus Metallen und Mineralien

Das Siddha-Medizinsystem verwendet vor allem Metalle und Minerale. Die erstaunliche Tiefe des Wissens der Siddhars über Minerale ist an der Klassifizierung ihre Medikamente zu erkennen.

In der Siddha-Literatur werden 220 Minerale beschrieben, die von immenser medizinischer Bedeutung sind. Metalle und Minerale wurden in folgende vier Obergruppen unterteilt:

  1. Metalle (Ulogam)
  2. Minerale (Karasaaram)
  3. Quecksilber- und Arsenverbindungen (Pashanam)
  4. Sonstige Minerale (Uparasam)
Nicht-veredelte medizinische Rohstoffe tierischer Herkunft

Von der Siddha-Medizin werden zur Herstellung von Arzneimitteln ebenso Rohstoffe tierischer Herkunft verwendet.


Bei der Aufbereitung von Rohstoffen handelt es sich um Verfahren, die den Rohstoff nicht nur veredeln, sondern auch konzentrieren. Eine solche Aufbereitung setzt sich gewöhnlich aus den Schritten Säubern, Rösten, Weichen und Zerreiben mit Pflanzensäften zusammen, bis alle Unreinheiten entfernt wurden. Es gibt kein Arzneimittel, das ohne diese vorangehende Suddhi Prozesse hergestellt wird. Bei diesen Prozessen verliert der Rohstoff/die nicht-veredelte Substanz ihre (moolaporutkal) unerwünschten oder toxischen Eigenschaften, wodurch das Heilmittel noch wirksamer wird, sodass es nur in kleinen Dosen genommen zu werden braucht.


Die Methoden zur Zubereitung von Heilmitteln auf Pflanzenbasis richten sich nach dem Konzept von Geschmack bzw. Geschmacksrichtungen, die verträglich (Natpu Suvai) und unverträglich (Pagai Suvai) sind.

Nachfolgende Tabelle erläutert dieses Konzept, das die Grundlage für die Zubereitung von medizinischen Präparaten auf Pflanzenbasis bildet.

Suvai (Geschmack)
Verträglicher Geschmack (Natpu suvai)
Unverträglicher Geschmack (Pagai suvai)
Herb (Thuvarppu) 
Salzig (Uvarppu) 

Sauer (Pulippu)

Bitter (Kaippu)

Pungent (Kaarppu)
Salzig (Uvarppu) 
Süß (Inippu)

Bitter (Kaippu)

Scharf (Kaarppu)

Sauer (Pulippu)

Herb (Thuvarppu)

Sweet (Inippu)  

Salzig (Uvarppu)

Sauer(Pulippu)

Bitter (Kaippu)

Scharf (Kaarppu)

Bitter (Kaippu) 
Scharf (Kaarppu)

Sauer(Pulippu)

Süß (Inippu)

Salzig (Uvarppu)

Herb (Thuvarppu)

Scharf (Kaarppu)
-

Süß (Inippu)

Salzig (Uvarppu)

Herb (Thuvarppu)

Sauer (Pulippu)

Bitter (Kaippu)
 Sauer (pulippu)
Süß (Inippu)

Salzig (Uvarppu)

Astringierend(Thuvarppu)

Bitter (Kaippu)

Scharf (Kaarppu)

Medizinische Präparate, die den anderen beiden Gruppen angehören bzw. der Gruppe Metalle&Minerale und der Gruppe tierischer Herkunft werden nach dem Konzept der unverträglichen Substanzen(Sathru Sarakku) und verträglichen Substanzen (Mithuru Sarakku)hergestellt. Eine ausführliche Erläuterung ist in der relevanten Siddha-Literatur zu finden.

Die medizinischen Präparate des Siddha-Medizinsystems werden in 64 Gruppen unterteilt, 32 Gruppen mit Arzneimitteln zur oralen Gabe und 32 Gruppen mit Medikamenten zur externen Anwendung und Behandlungsmethoden.

Besonderheiten der Siddha-Pharmazeutika
Seit undenklichen Zeiten nutzen die Siddhars mit Erfolg ihre umfassenden Kenntnisse über Iatrochemie, Minerale, Metalle und Pflanzen. Verfahren wie die Kalzinierung von Quecksilber, Mineralen, Metallen und die Zubereitung eines Super-Salzes - 'Muppu' zur Herstellung von Quecksilberpillen, die hochwirksam sind und die phantastische Eigenschaft besitzen, Metalle umwandeln und den menschlichen Körper verjüngen zu können, zeugen davon, dass bereits im Altertum, als chemische Technologien noch so gut wie unbekannt und unerforscht waren, die Siddhars im Besitz eines beispiellosen Wissens über medizinische Präparate und deren Herstellung waren. Die obigen Prozesse, die Kernbestandteil des Siddha-Medizinsystems sind, gibt es in keinem der anderen Medizinsysteme Indiens oder anderer Länder.

Die Präparate, auf die sich die Siddhars spezialisierten, sind metallische Präparate (chunnam) die alkalisch sind; wachsartige Präparate (mezhugu) und Präparate, die wasserdicht und feuerfest sind(kattu). Eine andere Besonderheit dieser Präparate, die besonders lange haltbar sind, ist, dass sich mit der Zeit ihre Potenz und Wirksamkeit verbessert. Sie brauchen folglich nur in kleinen Dosen genommen zu werden und wirken wahre Wunder.

Die Siddhars entdeckten auch, dass sich anorganische Substanzen durch das Zerreiben mit Pflanzensäften und Erhitzen über einem Feuer, für das eine bestimmte Anzahl von getrockneten Fladen aus Kuhdung verwendet wird, in atomische und ionische Formen verwandeln lassen, so dass sie leichter vom menschlichen Körper absorbiert werden können. In der Siddha-Literatur werden hunderttausende solcher medizinischen Präparate beschrieben, von denen nur einige in gedruckter Form verfügbar sind, während der Rest in alten Schriften und auf Palmenblättern existiert.