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Arzneimitteltherapie

Einführung:

Siddha (chemisch-philosophisches System) ist eines der alten Naturheilsysteme. Laut Sidha gibt es 4448 Arten von Erkrankungen und 64 Arten von Medikamenten (32 Arten zum Einnehmen und 32 für äußere Behandlung). Mit Siddha lassen sich so gut wie alle Krankheiten heilen.

Nähere Angaben über die Arzneimitteltherapie:

  • Siddha-Rohstoffe

  • Suddhi aus Rohstoffen

  • Siddha-Arzneimitteltherapie

  • Siddha-Diagnostik

  • Behandlung

Mit Gunam sind die Eigenschaften der Medikamente gemeint und Paadam bedeutet genaue Untersuchung. Gunapaadam ist eine eingehende Untersuchung der Medikamente. Die Siddha-Medizin wurde von Siddhars entdeckt, berühmten Wissenschaftlern des Altertums, denen es gelungen war, die materiellen wie auch spirituellen Aspekte des menschlichen Lebens zu meistern. Gunapaadam (Siddha-Arzneimitteltherapie) beschäftigt sich mit dem umfassenden Thema dieses alten chemisch-philosophischen Systems.

Das Universum wie auch der menschliche Körper setzt sich aus den fünf Panchabhudham genannten Urelementen zusammen, bei denen es sich um Nilam (Erde), Neer (Wasser), Thee (Feuer), Vali (Luft), Visumbu (Raum) handelt. Deshalb basiert Gunapaadam (Siddha-Arzneimitteltherapie) auch auf den Panchabhudham und den Suvai (Geschmacksrichtungen).

Dem Panchabhudham-Konzept gemäß werden die Moolapporutkkal (Arzneimittel-Rohstoff) in die folgenden 5 Gruppen unterteilt:

  • Nila (Erde) kooru moolapporutkkal (Arzneimittel-Rohstoff)

  • Neer (Wasser) kooru moolapporutkkal (Arzneimittel-Rohstoff)

  • Thee (Feuer) kooru moolapporutkkal (Arzneimittel-Rohstoff)

  • Vali (Luft) kooru moolapporutkkal (Arzneimittel-Rohstoff)

  • Agaayam (Raum) kooru moolapporutkkal (Arzneimittel-Rohstoff)

Suvai (Geschmack) pielt im Siddha eine wichtige Rolle. Beim Einnehmen eines Medikamentes empfindet unsere Zunge seinen Geschmack. Am Geschmacksparameter ist die Dynamik der Siddha-Präparate zu erkennen. Die grundlegenden Geschmacksrichtungen sind süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb. Diese sind:

Suvai (Geschmack)
Bhudhaamsam (Elemente)  
Inippu (süß)  
Man (Erde) + Neer (Wasser) 
Pullippu (sauer) 
Man (Erde) + Thee (Feuer)
Uppu (salzig) 
Neer (Wasser) + Thee (Feuer) 
Kaippu (bitter)
Vali (Luft) + Vin (Wind)
Kaarppu (scharf) 
Vali (Luft) + Thee (Feuer)
Thuvarppu (herb)
Man (Erde) + Vali (Luft)

Dem Suvai (Geschmacks)-Konzept zufolge unterteilen sich Moolapporutkkal (Arzneimittel-Rohstoff) in die folgenden 6 Gruppen:

  • inippu (süß) Suvai (Geschmack) Moolapporutkkal (Ausgangsstoff)

  • pulippu (sauer) Suvai (Geschmack) Moolapporutkkal (Arzneimittel-Rohstoff)

  • uppu (salzig) Suvai (Geschmack) Moolapporutkkal (Arzneimittel-Rohstoff)

  • kaippu (bitter) Suvai (Geschmack) Moolapporutkkal (Arzneimittel-Rohstoff)

  • kaarppu (scharf) Suvai (Geschmack) Moolapporutkkal (Arzneimittel-Rohstoff)

  • thuvarppu(herb) Suvai(Geschmack) Moolapporutkkal (Arzneimittel-Rohstoff)

Gunam (Eigenschaften) Siddha-Präparate werden durch 21 Eigenschaften charakterisiert, die mit den physikalischen und pharmakologischen Wirkungen vergleichbar sind. Jede der beschriebenen Eigenschaften erfüllt in einem Siddha-Präparat eine ganz spezifische Aufgabe.

Im Siddha gilt der Zustand des menschliche Körpers als physiologisch normal, wenn sich die drei Körpersäfte (Vaatham, Pitham und Kabham) im Gleichgewicht befinden. Störungen dieses Gleichgewichts führen zum Auftreten pathologischer Zustände. Durch die verschriebenen Medikamente soll dieses Gleichgewicht wieder hergestellt werden entweder durch Hinzufügen, Reduzieren oder Neutralisieren, da alle Siddha-Medikamente (pflanzliche, metallische, mineralische und Heilmittel tierischer Herkunft) die fünf Grundelemente enthalten und damit auch die drei Körpersäfte. Das Vorhandensein einer bestimmten Eigenschaft des Heilmittels ist an seinem Geschmack zu erkennen. Die fünf Elemente in ihren unterschiedlichen Kombinationen bilden die sechs Geschmacksrichtungen.

Vemmai (warm) Wirkung neutralisiert Vaathamkkuttram und Kabhakkuttram.

Thanmai (kalte) Wirkung neutralisiert Pithamkkuttram.

Vipaham und prabhavam Parameter sind vergleichbar mit der Wirkungsweise und Heilwirkung des Medikaments.

Siddha verwendet drei Arten von Moolapporutkkal (Ausgangsstoffe) zur Herstellung der Präparate.

Die Moolapporutkkal werden wie folgt klassifiziert:

  • Mooligai (Pflanzenreich)

  • Dhatu (Metalle & Mineralien)

  • Jeevam (Tierreich)

Das Siddha verwendet mehr als 1500 Heilpflanzenarten. Gemäß Siddha wird Mooligai auf Basis der verwendeten Pflanzenteile in 11 Untergruppen unterteilt.

Die Mooligai-Untergruppen lauten folgendermaßen:

  • Vergal (Wurzeln) der verwendeten Heilpflanzen

  • Tharaikeezh thandugal (Wurzelstock, Zwiebeln, Knollen, Körner)der verwendeten Heilpflanzen

  • Thandugal & Kattaigal (Stengel & Hölzer) der verwendeten Heilpflanzen

  • Pattaigal(Rinde) der verwendeten Heilpflanzen

  • Ilaigal(Blätter) der verwendeten Heilpflanzen

  • Puttrugal(Galle) der verwendeten Heilpflanzen

  • Malargal(Blüten) der verwendeten Heilpflanzen

  • Kanigal(Früchte) der verwendeten Heilpflanzen

  • Vidhaigal(Samen) der verwendeten Heilpflanzen

  • Samoolangal(gesamte Pflanze) der verwendeten Heilpflanzen

  • Konthu & Pisin (Harz & Pisin) der verwendeten Heilpflanzen

Das Siddha verwendet 220 Arten von Mineralien. Dem Siddha zufolge unterteilen sich die Dhatu je nach ihrer Zusammensetzung in 4 Untergruppen.

Die fünf Urelemente (Panchabhootham), drei Körpersäfte (Uyir thathukkal), körperlichen Bestandteile (Udal thathukkal) bilden nicht nur die Grundlage der menschlichen Physiologie, sondern sind auch die Parameter anhand derer eine Erkrankung diagnostiziert wird, Medikamente ausgewählt und eingesetzt werden.

  • Ulogam (Metalle)-11

  •  Karasaaram (Mineralien)-25

  •  Pashanams (Quecksilber & Arsenverbindungen)-64

  •  Uparasams (Sonstige Minerale)-120

Das Siddha verwendet Jeeva Porutkkal von Ameisen wie von Elefanten.

Alle Siddhars halten sich beim Einsammeln der Heilpflanzen an bestimmte Vorschriften. So passen sie auf, dass ihr eigener Schatten nicht auf die Pflanze fällt und dass sie in Richtung Osten blicken. Sie glauben, dass ihr Schatten die lebensspendenden Strahlen bzw. die Heilkräfte der Sonne blockiert, die durch das Licht auf die Pflanze übertragen werden. Vor dem Einsammeln richten die Siddhars ein Gebet an die Sonne und die Pflanze, in welchem sie die Pflanze um ihre heilenden Kräfte für die schnelle Gesundung ihrer Patienten bitten.

Heilpflanzen wachsen in einer Vielzahl von Regionen wie Bergen, Wäldern usw. Heilpflanzen aus den Bergen haben verglichen mit ihren Geschwistern an anderen Orten eine ungeheuer starke Wirkung.

Der erste Schritt bei der Herstellung der Präparate ist Suddhi. Mit Suddhi werden die Moolaporutkkal (Arzneimittel-Rohstoffe) gesäubert, verarbeitet und es wird ein Konzentrat hergestellt.

So z.B. wird Eisen mit den Fruchtsäften des Naval (Syzygium cumini-Jambolanabaum) verarbeitet, um Unreinheiten zu entfernen. Danach wird es weiter aufbereitet und zu einem Konzentrat verarbeitet .